Partnerschaft für Demokratie

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt in ganz Deutschland Städte, Gemeinden und Landkreise darin, im Rahmen von lokalen „Partnerschaften für Demokratie“ Handlungskonzepte zur Förderung von Demokratie und Vielfalt zu entwickeln und umzusetzen. In diesen „Partnerschaften für Demokratie“ kommen die Verantwortlichen aus der kommunalen Politik und Verwaltung und Aktive aus der Zivilgesellschaft zusammen. Anhand der lokalen Gegebenheiten und Problemlagen entwickeln sie gemeinsam eine auf die konkrete Situation vor Ort abgestimmte Strategie.Den geförderten Kommunen stellt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend jährlich – mit einer Perspektive von fünf Jahren – Gelder für einen Aktions- und Initiativfonds zur Verfügung, aus dem konkrete Einzelmaßnahmen finanziert werden können. Des Weiteren erhalten sie Gelder für eine Koordinierungs- und Fachstelle, für Aktivitäten zur Förderung von Partizipation, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit sowie für einen Jugendfonds, der konkret die Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen in einem zu entwickelnden Jugendforum stärkt. Dabei werden die bestehenden Strukturen, wie der Begleitausschuss und die interne sowie externe Koordinierungsstelle aufgenommen und weiter entwickelt.

Lokaler Aktionsplan (LAP)
Lokale Aktionspläne, die durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“  in zahlreichen Städten und Landkreisen Deutschlands gefördert werden, haben viele Ziele. Ganz allgemein geht es darum, Toleranz zu fördern und nicht nur Kompetenzen, sondern auch Demokratie und Vielfalt vor Ort zu stärken. Demokratische Kräfte einer Region oder Kommune, z.B. Ämter, Schulen, Kirchen, Vereine, aber auch Bürgerinnen und Bürger, arbeiten eng zusammen, um Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus entgegenzuwirken. Die Strategien werden also nicht von ,,oben verordnet“, sondern entstehen in lokaler Verantwortung. Auf lokaler und regionaler Ebene vernetzen sich Menschen systematisch und schaffen so nachhaltige Strukturen im Kampf gegen Extremismus und für Vielfalt und Weltoffenheit.

Um diese Ziele konkret umsetzen zu können, rufen wir auf, sich am kostenfreien Fortbildungsprogramm der Landesprogramms „Denk Bunt“ zu beteiligen.

Alle Informationen finden Sie unter:www.denkbunt-thueringen.de oder Sie melden sich bei der Koordinierungsstelle!

 

Koordinierungsstelle (KST)
Aufgabe der Koordinierungsstelle ist die Steuerung, Implementierung und Fortschreibung des Lokalen Aktionsplans. Sie kümmert sich um die Kommunikation zwischen allen Beteiligten und unterstützt den Begleitausschuss in seiner Arbeit. Außerdem berät und unterstützt die KST Projektträger bei der Planung und Umsetzung von Projekten.

Die KST erfasst Projektdaten und Projektergebnisse datenmäßig und gewährleistet die Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Begleitung des Programms.
Zusätzlich bemüht sie sich bei auftretenden Problemen, zum Beispiel im Bezug auf Rechtsextremismus, um fachliche Unterstützung der betroffenen Gemeinden, Träger, Bürgerinnen und Bürger.

Eine weitere Aufgabe der KST ist die Öffentlichkeitsarbeit und Bekanntmachung des Lokalen Aktionsplans bei potentiellen Projektträgern und vor allem bei der Bevölkerung.
Die Koordinierungsstelle für den LAP Apolda/Weimarer Land wird im Rahmen eines Projektes gefördert.

Begleitausschuss (BgA)
Entscheidungen über Projekte des LAP werden durch den Begleitausschuss getroffen. Dieser bestimmt darüber, in welche Projekte Gelder fließen sollen und in welche Richtung sich der LAP (weiter-) entwickeln soll. Unter welchen Kriterien Entscheidungen über Projektförderungen getroffen werden, bestimmt der BgA selbst in seiner konstituierenden Sitzung. Im LAP Apolda/Weimarer Land werden Entscheidungen über Anträge anhand einer Bewertungsmatrix gefällt. In dieser können die Mitglieder des BgA die Anträge nach einem Kritierienkatalog bewerten und diskutieren. Entscheidungen können so gerecht und verhältnismäßig schnell getroffen werden.

Im LAP Apolda/Weimarer Land sitzen Vertreter folgender Institutionen: zwei Vertreter des Ämternetzwerkes Landkreis und Stadt Apolda, eine Vertreterin des Jugendamtes, zwei VertreterInnen des Jugendparlaments, ein Vertreter der freiwilligen Jugendfeuerwehr, eine Vertreterin der Wirtschaft, ein Vertreter der Kirchen, eine Vertreterin des Seniorenbeirats, eine Gleichstellungsbeauftragte, ein Vertreter des Netzwerkes zur Integration, ein Vertreter des Bürgerbündnis gegen Rechts des Weimarer Landes sowie ein Vertreter der Schulen.

Leitziel

•       In Apolda und im Weimarer Land ist die Demokratie gestärkt und erlebbar. Kulturelle Vielfalt, Humanität sowie Solidarität wird in allen gesellschaftlichen Bereichen gefördert.

Mittlerziele

•       In Apolda und im Weimarer Land sind die gesellschaftlichen und demokratischen Strukturen breit aufgestellt und gefestigt. Das bürgerliche Engagement für kulturelle Vielfalt….

•       In den Arbeitsfeldern Kinder- und Jugendarbeit, Schule, BürgerInnenbündnisse und Netzwerke sowie im generationsübergreifenden Lernen und Begegnen sind sich die deutungsmächtigen Akteure, politischen VertreterInnen und BürgerInnen ihrer Verantwortung und Vorbildfunktion in der demokratischen Bürgergesellschaft bewusst und beteiligen sich aktiv.

Handlungsziele

• Jugendinitiativen u. Jugendkult. werden verstärkt an lokalen Entwicklungsprozessen beteiligt

• Demokratieerziehung/Rechtsextremismusprävention sind fester Bestandteil der schulischen, außerschulischen und sozio-kulturellen Bildungsarbeit

• es werden Strategien zur Förderung des demokratischen Nachwuchs (Peer Learning) implementiert

• im Bereich der Demokratie- und Toleranzerziehung und Geschichtsaufarbeitung wird eine Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe entwickelt

• Beratung u. Unterstützung von Schulen zur Unterstützung eines demokratischen Leitbildes

• Unterstützung des bürgerlichen Engagements zu einer kreisweiten strategischen Ausrichtung und Arbeitsweise

• Politik und Verwaltung von Apolda und WL werden noch stärker in das Handlungskonzept des LAP einbezogen und unterstützen diesen Prozess nachhaltig

• Ein strukturierter Diskussionsprozess zur Auswertung der Projekte, um einzuschätzen, welche Ergebnisse in die kommunalen Entwicklungskonzepte einfließen könnten.

• Das Sportprojekt und das Lotsenprojekt das werden als Ausgangspunkt genutzt, um generationsübergreifendes Lernen/Begegnungen anzuregen.

• Einrichtungen und Träger die altersgemischt arbeiten werden darin unterstützt, spezifische generationsübergreifende Projekte zu entwickeln. Aus allen relevanten gesellschaftlichen Bereichen werden MultiplikatorInnen qualifiziert, um mittelfristig im Landkreis entsprechende Trainings/Seminare durchzuführen

• Unterstützung der Akteure die Hilfen für Flüchtlinge koordinieren und durchführen

 

Über „Demokratie leben!“

Angriffe auf Demokratie, Freiheit und Rechtstaatlichkeit sowie Ideologien der Ungleichwertigkeit sind dauerhafte Herausforderungen für die gesamte Gesellschaft. Rechts­extremismus, Rassismus und Antisemitismus, die Heraus­forderungen durch Islam- bzw. Muslimfeindlichkeit, Anti­ziganismus, Ultranationalismus, Homophobie, gewalt­bereiter Salafismus bzw. Dschihadismus, linke Militanz und andere Bereiche zeigen die Vielzahl demokratie- und menschenfeindlicher Phänomene. Um ihnen kraftvoll entgegen­zutreten, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen von Staat und Zivilgesellschaft.

Zahlreiche Initiativen, Vereine und engagierte Bürgerinnen und Bürgern in ganz Deutschland setzen sich tagtäglich für ein vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Mit­­einander ein. Bei dieser wichtigen Arbeit unterstützt sie das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundes­ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Es werden besonders Projekte gefördert, die sich in der Demokratie­förderung und der Extremismusprävention engagieren.

Das Programm setzt auf verschiedenen Ebenen an: Ziel ist es, Projekte sowohl mit kommunalen als auch mit regionalem und überregionalem Schwerpunkt zu fördern.

Mit der Umsetzung des Bundesprogramms ist das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben beauftragt, das hierzu eine Regiestelle eingerichtet hat. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) evaluiert das Gesamt­programm und übernimmt zusätzlich die wissenschaftliche Begleitung in den Programmbereichen Landes-Demokratie­zentren, Förderung zur Strukturentwicklung bundesweiter Träger, Modellprojekte zu ausgewählten Phänomenen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und zur Demokratiestärkung im ländlichen Raum sowie Modellprojekte zur Radikalisierungs­prävention. Die wissenschaftliche Begleitung der lokalen „Partnerschaften für Demokratie“ wird vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. (ISS, Frankfurt am Main) und von Camino – Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH (Berlin) übernommen.

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